Was versteht man unter Konflikten und Krieg?
Auf einer ganz allgemeinen Ebene werden sich die meisten Wissenschaftler wohl auf folgende Definition von Krieg verständigen können: Eine mittels systematischer Gewaltanwendung ausgetragene Auseinandersetzung zwischen zwei oder mehr organisierten Gruppen, die über einen längeren Zeitraum andauert. Im frühen 20. und 19. Jahrhundert wurde der Krieg in einer finalen Schlacht zwischen zwei Staaten entschieden, der Gewinner konnte seinen politischen Willen gegen den Verlierer durchsetzen.
Formal erklärt werden Kriege kaum noch. Staaten sind zwar häufig an ihnen beteiligt, ganz selten erscheinen sie jedoch als die einzigen relevanten Gewaltakteure. Tatsächlich sind an einigen Kriegen der Gegenwart gar keine staatlichen Akteure direkt beteiligt, Gewaltkonflikte können überdies kaum noch klar verortet werden. In jüngerer Zeit treten zunehmend die sogenannten „asymmetrischen“ Kriege in Erscheinung, also Gewaltkonflikte zwischen zwei – hinsichtlich ihrer Kapazitäten und Ressourcen – radikal ungleichen Gegnern.