Was versteht man unter Militarisierung?
Der Globale Militarisierungsindex (GMI) des Internationalen Konversionszentrums Bonn (BICC) definiert Militarisierung im quantitativen Sinne als die den staatlichen Streitkräften zur Verfügung stehenden Mittel und Kapazitäten. Unter Einbeziehung weiterer Datensätze (z.B. „Militärausgaben als Anteil am Bruttoinlandsprodukt“ oder „Militärausgaben im Verhältnis zu Ausgaben im Gesundheitsbereich“) bildet der Index dann das relative Gewicht und die Bedeutung des Militärapparats eines Staates im Verhältnis zur Gesellschaft als Ganzes ab.
Der GMI spiegelt also nicht die Tendenz eines Staates wider, politische und soziale Konflikte mit gewaltsamen Mitteln auszutragen. Die Militarisierung eines Landes, wie sie im GMI dargestellt wird, bezieht sich einzig auf „nackte Zahlen“, also die Ressourcenverteilung, und demnach nur mittelbar auf Kriegstreiberei und Gewaltbereitschaft. Kurz, wer sich einen großen Militärapparat leistet, muss keineswegs auch immer vorhaben seine Interessen mit seiner Hilfe gewaltsam gegen Andere durchzusetzen.
Der GMI konzentriert sich bewusst auf staatliche Mittel. Zum einen, weil sich eine rein subjektive Einstellung („Gewaltbereitschaft“) nur schwer messen und in einem Index abbilden lässt. Zum anderen existieren zu nicht staatlichen Militärkapazitäten derzeit kaum verlässliche Datensätze, die zur Auswertung geeignet wären.