Glossar
Atomkraftwerke
In Atomkraftwerken wird durch kontrollierte Kernspaltung oder Kernfusion Strom erzeugt. Ein Atomkraftwerk besteht meist aus mehreren Reaktoren. Bei kommerziellen Atomkraftwerken wird die entstehende Wärmeenergie durch verschiedene Methoden in Strom umgewandelt. ,Es gibt verschiedene Reaktortypen wie z.B. Leichtwasser-, Schwerwasser-, Graphit-, Brut- und Flüssigsalzreaktoren. Je nach Typ wird entweder schwach angereichertes oder auch höher angereichertes Uran oder auch Mischoxid (MOX - ein Gemisch aus Uranoxid und Plutoniumoxid) als Brennstoff verwendet.
Atomwaffen
Atomwaffen (auch Kern- oder Nuklearwaffen genannt) sind Massenvernichtungswaffen, deren Wirkung auf Kernspaltung oder Kernfusion beruhen. Zu ihrer Herstellung wird entweder hoch angereichertes Uran oder separiertes Plutonium benötigt. Je nach Größe und Explosionsort (am Boden oder in der Luft) kann eine einzige Atombombe größere Flächen verseuchen bzw. zerstören und damit auch viele Menschen töten. Nicht zur Kategorie von Atomwaffen gehören so genannte radiologische Waffen („Schmutzige Bomben“), bei denen durch die Zündung konventioneller Sprengstoffe radiologisches Material verbreitet wird.
Zum Einsatz im Krieg kamen Atomwaffen bislang nur 1945, als die USA über Hiroshima und Nagasaki in Japan je eine Atombombe abwarfen.
Atomwaffensperrvertrag
Der Atomwaffensperrvertrag (auch Nichtverbreitungsvertrag, eng. Treaty of the Non-Proliferation of Nuclear Weapons – NPT) ist ein internationaler Vertrag, der 1970 in Kraft trat.
Die inzwischen 189 Unterzeichnerstaaten verpflichten sich zum einen, den Besitz von Atomwaffen nicht anzustreben, zum Zweiten, das Wissen und die Technik, die für den Bau von Atomwaffen notwendig sind, nicht weiterzugeben und zum Dritten Atomkraft nur für friedliche Zwecke zu nutzen sowie bestehende Atomwaffen abzurüsten.
Die Staaten, die vor dem 1. Jaunar 1967 Atomwaffen oder andere nukleare Sprengsätze hergestellt und getestet haben, werden in dem Vertrag als offizielle Atommächte anerkannt: China, Frankreich, Großbritanien, Russland und die USA. Ihnen wird das Recht auf den Besitz von Atomwaffen zugestanden, unter der Vorraussetzung, dass sie ihre Bestände reduzieren. Alle anderen Staaten dürfen nur unter Voraussetzung der Vorortprüfung durch die IAEO (Internationale Atomenergie Organisation), dass das jeweilige Atomprogramm ausschließlich friedlichen Zwecken dient, Nukleartechnologie- und material erwerben.
Drei Staaten, die im Besitz von Atomwaffen sind, haben den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet: Indien, Israel, Pakistan. Nordkorea gehörte bis 2003 dem NPT an. Indien, Israel, und Pakistan werden als Atomwaffenstaaten außerhalb des Vertrages toleriert und/oder indirekt anerkannt, beispielsweise als Handelspartner für zivile Atomprojekte. Diese Tatsache und die mangelnde Bereitschaft der Atomwaffenstaaten, ihre Arsenale abzurüsten, zeigen das Konfliktpotential, das im Atomwaffensperrvertrag steckt.
Biologische Kampstoffe
Biologische Kampfstoffe sind Krankheitserreger oder natürliche Giftstoffe, welche genutzt werden um Menschen, Tiere, Pflanzen und/oder Materialien zu schwächen, zu schädigen, zu verletzen oder zu töten. Die genutzten Stoffe beinhalten Bakterien, Viren, Pilze und Toxine. Es werden ca. 200 Stoffe als potentielle Biowaffe aufgelistet, jedoch sind nur 12 davon am ehesten für einen Biowaffenanschlag relevant, da diese leicht zu verbreiten sind, eine einfache Übertragung gewährleisten und hohe Zahlen von Todesfällen verursachen können. Die Kombination aus einem biologischen Kampfstoff und einem Trägersystem ergibt eine Biowaffe.
Als wirksamster und einzig möglicher Schutz vor dem kriegerischen Einsatz von Biowaffen wird ein Stärkung der bestehenden Verträge und die Unterbindung des Aufbaus von Biowaffenkapazitäten verstanden.
Bioterrorismus
Der Bioterrorismus ist eine Variante des Terrorismus, bei dem Biowaffen zum Einsatz kommen. Ein bioterroristischer Angriff könnte sich entweder gegen direkt Menschen richten oder auch die ökonomische und ökologische Struktur einer Gesellschaft ins Visier nehmen. Am bekanntesten ist ein Fall, bei dem Salmonellen eingesetzt wurden (Anschlag der Bhagwan-Sekte 1984 im US-Bundesstaat Oregon mit 751 Betroffenen ohne Todesopfer) und ein weiterer mit dem Stoff Anthrax (2001 einige Verletzte mit Todesfällen, Verursacher vermutlich aus dem Umfeld der US-amerikanischen Biowaffenforschung selbst) eingesetzt. Bioterorismus kann natürlich niemals ganz ausgeschlossen werden. Bisherige Erfahrungen legen jedoch nahe, dass die Ängste vor dem vielbeschworenen Bioterroristen häufig übertrieben sind.
Biowaffenkonvention
Das internationale Biowaffenabkommen (genauer Titel: „Konvention über das Verbot der Entwicklung, Herstellung und Lagerung bakteriologischer (biologischer) Waffen und Toxinwaffen sowie über die Vernichtung solcher Waffen“, eng. “The Biological and Toxin Weapons Convention” - BTWC) verbietet die Entwicklung, Herstellung und Lagerung von Biowaffen zur militärischen Nutzung. Die Konvention wurde von den Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen entwickelt, 1972 verabschiedet. Sie trat 1975 in Kraft und kann als Weiterentwicklung des Genfer Protokolls von 1925 verstanden werden, das nur den Einsatz von biologischen Kampfmitteln als Methode der Kriegsführung verbot, während die Biowaffenkonvention auch die Forschung (mit Ausnahme der Defensivforschung, siehe dort), Herstellung und Lagerung biologischer Waffen untersagt.
Alle Unterzeichnerstaaten verpflichten sich darüber hinaus alle Bestände zu zerstören. Jedoch wurden keine Vereinbarungen getroffen, die eine Kontrolle beinhalten. Auch Offenlegungspflichten und Kontrollen konnten bisher nicht durch ein Zusatzprotokoll integriert werden. Bis 2012 hatten 165 Länder die Konvention unterschrieben.
Chemische Kampfstoffe
Chemische Kampfstoffe sind Chemikalien, die durch ihre chemische Wirkung auf die Stoffwechselvorgänge des menschlichen oder tierischen Körpers den Tod, eine vorübergehende Handlungsunfähigkeit oder einen Dauerschaden bei Mensch oder Tier herbeiführen können. Die Stoffe werden künstlich hergestellt und beispielsweise über Granaten oder Sprühvorrichtungen am Kampfort verteilt. In der Vergangenheit waren die Stoffe meist gasförmig, in der Neuzeit bestehen sie überwiegend aus Flüssigkeiten und seltener aus Feststoffen. Der Giftstoff kann entweder kurzzeitig (bis zu vier Stunden) oder langfristig über mehrere Wochen am Einsatzort wirken, bis er sich verflüchtigt. Aufgrund der verheerden Auswirkungen wurde der Einsatz der Stoffe durch die Chemiewaffenkonvention verboten. Die Kombination aus einem chemischen Kampfstoff und einem Trägersystem ergibt eine Chemiewaffe.
Chemiewaffentypologie
Die ersten chemischen Waffen im Ersten Weltkrieg waren bekannte Gifte aus der Chemieindustrie (Chlor, Phosgen, etc.), die man in Behälter füllte und an der Front gegen den Feind einsetzte. Später entwickelten Chemiker gezielt Kampfstoffe für den Militäreinsatz. Gemeinhin werden die Kampfstoffe gemäß ihrer pharmakologisch-toxischen Wirkungen in Blut-, Haut-, Lungen-, Nerven-, Psycho - und Reizkampfstoffe, Maskenbrecher sowie, Sabotage-und Umweltgifte unterteilt.
Chemiewaffenabkommen
Das internationale Chemiewaffenabkommen (CWK, auch Chemiewaffenübereinkommen) verbietet Entwicklung, Herstellung, Besitz, Weitergabe und Einsatz von Chemiewaffen bei Militäreinsätzen. Die Konvention wurde 1992 verabschiedet und trat 1997 in Kraft. Alle Unterzeichnerstaaten verpflichten sich, alle Bestände sowie Munition und Geräte zur Herstellung zu melden und diese bis Ende 2012 zu zerstören. Die Organisation für das Verbot von chemischer Waffen (OPCW) mit dem Sitz in Den Haag überwacht diesen Prozess. Bis 2010 hatten 188 Länder die Konvention unterschrieben, lediglich sechs Staaten verweigern bisher die Unterschrift.
CS Gas (auch Tränengas)
Tränengas (2-Chlorbenzylidenmalonsäuredinitirl) ist ein Reizstoff, der in Form eines Aerosols (das sind in Gas schwebende Teilchen, ähnlich einem Deospray) neben anderen Reizmitteln weltweit von der Polizei eingesetzt wird, um Umruhen und ungewünschte Demonstrationen zu bekämpfen. Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf den Stoff, im allgemeinen kommt es zu einer Reizung der Atemwege, Übelkeit und verstärktem Tränenfluss. Bei hohen Dosen, wie sie beispielsweise bei der Anwendung in geschlossenen Räumen auftreten können, kann es zu Verbrennungen, Gewebeablösungen, Lungenödemen oder auch in Einzelfällen zum Tod kommen. Aus diesem Grund ist der Einsatz sehr umstritten.
CS Gas, wie auch andere unruhebekämpfende Mittel (eng. Riot Control Agents) sind nach der Chemiewaffenkonvention als Methode in der Kriegsführung verboten (Artikel I, Absatz 5).
Defensivforschung
In der Biowaffenkonvention der Vereinten Nationen wird explizit die Forschung, Herstellung und Lagerung biologischer Waffen verboten. Allerdings ist die weitere Erforschung potenziell waffentauglicher Erreger erlaubt, wenn diese „durch Vorbeugungs-, Schutz- oder sonstige friedliche Zwecke gerechtfertigt“ ist (Artikel I). Die Entwicklung eines jeden Antivirus setzt die Existenz eines Virus voraus, den es zu identifizieren und neutralisieren gilt. Gerade im Bereich der Biowaffen ist es also ausgesprochen schwierig, die in der Konvention vorgesehene Grenze zwischen offensiver und defensiver Forschung wirklich klar zu ziehen. Eine wirksame Überprüfung der Einhaltung der Biowaffenkonvention wird dadurch erheblich erschwert.
Dual-Use-Güter
Der Begriff „Dual-Use“ kann im Deutschen grob mit „ zweifachem Nutzen“ übersetzt werden. Mit ihm werden Einrichtungen, Technologien und auch Software beschrieben, die eine vordergründig zivile Funktion haben, jedoch auch zu militärischen Zwecken genutzt werden können. Für die internationale Rüstungskontrolle wird im Wassenaar-Abkommen regelmässig eine Liste von Dual-Use-Gütern erstellt, die besonderen Ausfuhrgenehmigungen unterliegen.
Atomkraft und verwandte Technologien besitzen eine Dual-Use-Kapazität, da die zivile und die militärische Nutzung von Atomkraft nicht eindeutig zu trennen ist. So gehen von vielen Technologien und Anlagen, die für die zivile Nutzung oder auch für Forschungszwecken verwendet werden, eine Proliferationsgefahr aus. Beispielsweise können Urananreicherungsanlagen für die Erzeugung von Brennmaterial für Atomkraftwerke aber auch als Quelle von Spaltmaterial für Atomwaffen genutzt werden.
Einsatz-/Militärdoktrin
Eine Doktrin ist eine militärische Richtlinie, die Strategien mit Anforderungen, Schwierigkeiten und Vorgängen bei Einsätzen verknüpft. Diese Richtlinien geben ein Konzept für verschiedene Anforderungen an das Militär vor, aus dem ein Lösungsweg für jeden einzelnen Fall erarbeitet wird. Die Doktrinen müssen dem aktuellen Stand der Technik aufgrund sich veränderten Taktiken angepasst werden. Mögliche Inhalte einer Doktrin sind z.B. die Verteidigungspolitik und die Aufgabe der Streitkräfte.
Hochangereichertes Uran (HEU)
Für die Verwendung von Uran als Brennmaterial in Atomkraftwerken aber auch als Spaltmaterial in Atomwaffen muss das in der Natur nur in Spuren vorkommende Uranisotop-235 angereichert werden. Dies geschieht in Urananreicherungsanlagen.
Beträgt der Gehalt an Uran-235 mehr als 20 Prozent spricht man von hochangereichertem Uran (eng. highly enriched uranium – HEU). Damit Uran zum Bau von Atomwaffen verwendet werden kann, muss der Anteil an dem spaltbaren Uranisotop-235 auf mindestens 85 Prozent erhöht werden. Erst dann spricht man von waffenfähigem Uran. Hochangereichertes Uran wird auch zum Antrieb atombetriebener U-Boote genutzt. Weil es auch zivil eingesetzt werden kann, ist es ein Dual-Use-Gut.
Letale Dosis
Die letale Dosis gibt an, ab welcher Menge ein Stoff oder eine Strahlung tödlich auf ein Lebewesen wirkt. Das Maß „letale Dosis“ wird seit 1927 genutzt und ist meist nur ein Richtwert, da Tests an Tieren keine Werte für einen Menschen ergeben. Sie wird als Mittelwert aus einer repräsentativen Population gewonnen. Eine tödliche Dosis hängt beim Menschen vom Individuum ab, z.B. können sie Gewicht, Größe, Alter oder eine Krankheit beeinflussen.
Massenvernichtungswaffen
Eine allgemein anerkannte oder völkerrechtlich verbindliche Definition von Massenvernichtungswaffen gibt es nicht. Meist wird der Begriff heute als Sammelbezeichnung für atomare, biologische, chemische und radiologische Waffen und deren Trägersysteme benutzt. Sie besitzen im Vergleich zu konventionellen Waffen auch räumlich eine enorme Zerstörungs-, Tötungs- und/oder Schädigungskraft.
Nukleare Abrüstungsverträge/Nichtweiterverbreitungsverträge
Um die Ausbreitung von Atomwaffen zu verhindern und zu erschweren, gibt es eine Reihe von internationalen Verträgen. Dazu gehören der Atomwaffensperrvertrag (auch Nichtverbreitungsvertrag, eng. Treaty of the Non-Proliferation of Nuclear Weapons – NPT), der 1970 in Kraft trat. Der Atomteststoppvertrag (auch Umfassender Atomteststoppvertrag, eng. Comprehensive Test Ban Treaty - CTBT) verbietet jegliche Art von Nuklearwaffentests sowie alle anderen Formen von Nuklearexplosionen, er ist jedoch noch nicht in Kraft getreten. Da in dem Abkommen jedoch nicht definiert ist, was ein Atomtest ist, ist es umstritten, ob auch subkritische Nukleartests (siehe dort) verboten sind.
Insbesondere zwischen den beiden größten Atomwaffenbesitzern, den USA und Russland, existiert eine Reihe von Abrüstungsverträgen. Zuletzt wurde von den damaligen Präsidenten der USA und Russlands, George W. Bush und Vladimir Putin, 2002 der SORT-Vertrag (eng. Strategic Offensive Reductions Treaty) unterzeichnet.
Nuklearer Schutzschild
Unter einem Nuklearen Schutzschild versteht man die Stationierung von Atomwaffen in Staaten, die keine eigenen Atomwaffen besitzen.
Zu Zeiten des Kalten Krieges wurde von der NATO und von der damaligen Sowjetunion die Stationierung als notwendiger strategischer Schutz angesehen. Der größte Teil der atomaren Waffen in Europa wurde nach dem Ende des Kalten Krieges und im Kontext der deutschen Einheit aufgrund der Initiativen des US-Präsidenten George H.W. Bush sowie des sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow bzw. seines russischen Nachfolgers Boris Jelzin aus Europa abgezogen.
Die technischen Aspekte des NATO-Systems der nuklearen Teilhabe in der NATO sind politisch und rechtlich umstritten. Die europäischen Staaten, die sich daran beteiligen, sind nichtnukleare Mitglieder des Atomwaffensperrvertrags (Nichtverbreitungsvertrages) und haben sich völkerrechtlich verpflichtet, selbst auf Atomwaffen zu verzichten.
Nukleartest
Nukleartests dienen der Erforschung von Atomwaffen und dem Verhalten von nuklearen Materials unter besonderen Umständen.
Zu unterscheiden sind kritische und subkritische Tests. Bei ersteren wird die für eine nukleare Kettenreaktion nötige Mindestmenge (auch Kritische Masse genannt) zusammengebracht. Bei der folgenden Explosion entsteht zuerst eine immense thermische Hitzewelle, gefolgt von einer zerstörerischen Druckwelle und einer nuklearen Strahlungswelle, die Lebewesen und Materialien verbrennt oder verstrahlt.
Bei subkritischen Tests wird eine geringe Menge waffenfähigen spaltbaren Materials mit (25 bis 250 Kilo) Explosivstoffen unter der Erde (in ca. 300 Meter Tiefe) gezündet. Dabei kommt es zu keiner Kettenreaktion und es gibt keine messbare radioaktive Freisetzung. Es ist unklar, ob subkritische Atomtest als Atomtest im Sinne des Atomteststoppvertrages gelten und demnach verboten sind. Die USA und Russland führen subkritische Tests weiterhin aus und begründen dies damit, dass sie das Verhalten von alternden Atomwaffen untersuchen müssen. Der 27. subkritische Test wurde am 5. Dezember 2012 von den USA im Rahmen des Stockpile Stewardship Program durchgeführt.
Plutonium
Plutonium kommt in der Natur nur in Spuren vor, es entsteht jedoch unvermeidlich in größeren Menge in Brennstäben von Atomkraftwerken, wenn das dort verwendete Uranisotop-238 durch Neutronenaufnahme und folgender Strahlungsabgabe (Betazerfall) in Plutonium umgewandelt wird. In den Brennstäben kommt durch das Abbrennen eine Mischung aus verschiedenen Elementen und verschiedenen Isotopen zustande, darunter das Plutoniumisotop-239, das besonders spaltbar und so als nuklearer Sprengstoff geeignet ist. Ab einer Konzentration von mehr als 90-prozentigem Plutonium-239 spricht man von waffenfähigem Plutonium.
Es herrschen unterschiedliche Aussagen darüber, wie viel Kilogramm waffenfähiges Plutonium man mindestens braucht, um eine Atombombe herzustellen. Eine Menge zwischen einem bis acht Kilo scheint in Abhängigkeit von technischem Wissen und Ausstattung mindestens nötig zu sein.
Bei der 1945 über Nagasaki abgeworfene Bombe wurde Plutonium als Spaltmaterial verwendet.
Proliferation
Unter Proliferation wird die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen verstanden. Da von Massenvernichtungswaffen besondere Gefahren auch für die internationale Sicherheit ausgehen, wird von der internationalen Staatengemeinschaft eine größtmögliche Kontrolle über sie angestrebt. Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass eine Kontrolle je einfacher ist, umso weniger Staaten Massenvernichtungswaffen besitzen. Um den Besitz einzudämmen gibt es verschiedene Instrumentarien, beispielsweise Rüstungsexportkontrollen, Rüstungskontrollregime und Rüstungskontrollverträge, Abrüstung und Abrüstungshilfen oder auch diplomatische Maßnahmen bis hin zu Sanktionen.
Schmutzige Bombe
Als schmutzige Bombe bezeichnet man einen konventionellen Sprengsatz, der mit radioaktivem bzw. radiologischem Material umgeben ist, dieses bei einer Detonation in alle Richtungen sprengt und damit die Umgebung kontaminiert. Hier kommt es nicht wie bei einem Atomsprengkopf zu einer Kernspaltung. Die radioaktiven oder radiologischen Materialien beeinflussen die Sprengkraft nicht. Die Meinungen über die tatsächlichen Gefahren einer solchen Bombe gehen auseinander, allerdings wäre allein schon die psychologische Wirkung eines atomar verseuchten Sprengsatzes immens.
Senfgas
Senfgas ist der gängige Name für Bis(2-chorethyl)sulfid und ist ein hautschädigender chemischer Kampfstoff. Der Name geht auf nicht vollständig gereinigtes Gas, das nach Senf oder Knoblauch riecht, zurück. Der Stoff wurde erstmals 1822 hergestellt und wurde 1916 erstmals als Kampfstoff einzusetzen. Während des Ersten und Zweiten Weltkrieges sowie in einigen weiteren Konflikten kam Senfgas zum Einsatz. Die Chemikalie führt zu Verbrennungen und Verätzungen auf der Haut und zerstört beim Einatmen die Bronchien.
Strategische und Taktische Atomwaffen
Die Unterscheidung zwischen strategischen und taktischen Atomwaffen spielte zu Zeiten des Kalten Krieges in der Wahrnehmung der UdSSR und den USA eine wichtige Rolle. Als Unterscheidungskriterium zwischen taktischen und strategischen Atomwaffen diente dabei deren Reichweite und ergänzend die Sprengkraft des atomaren Sprengsatzes. Strategische Atomwaffen waren jene, mit denen sich die USA und die UdSSR gegenseitig und direkt mit großer Sprengkraft beschießen könnten. Taktische Waffen dagegen sollten auf Kriegsschauplätzen wie Europa oder Korea mit kleiner, mittlerer oder größerer Sprengkraft zum Einsatz kommen, wobei ein globaler atomarer Schlagabtausch ausbleiben sollte.
Trägersysteme
Um atomare, biologische und chemische Waffen zum feindlichen Ziel zu bringen, werden Trägersysteme benutzt. Dafür können sehr unterschiedliche Systeme dienen: Beispielsweise Artilleriegeschütze, Granaten, Raketen, Marschflugkörper, oder Torpedos. Nicht alle Systeme eignen sich als Träger für alle Arten von Massenvernichtungswaffen gleich gut, Langstreckenraketen eignen sich z.B. nicht für den Einsatz biologischer Waffen. Trägersysteme können je nach Stationierungsart in land-, luft- und seegestützte Systeme, je nach Aufgabe in Luftabwehr-, See- oder Landzielwaffen untergliedert werden.
Als Trägersysteme für atomare Sprengsätze werden Kurzstrecken-, Mittelstrecken-, Langstrecken- und Interkontinentalraketen, U-Boot-gestützte ballistische Raketen sowie luftgestützte Marschflugkörper und Marschflugkörper gegen Landziele genutzt.
Uran
Das in der Natur vorkommende Uran besteht etwa zu 99,3 Prozent aus dem Isotop U-238 sowie aus geringen Mengen von Uran-235 (0,7 Prozent) und Spuren von Uran-234. Uran-235 ist das am leichtesten spaltbare Uranisotop und wird aus diesem Grunde als Brennelement in Atomreaktoren und für Atombomben verwendet.
Uran wird in Minen abgebaut und als Uranerz oder als Urankonzentrat, auch bekannt unter dem Begriff “yellow cake”, gehandelt.
Uran und Plutonium sind die beiden einzigen natürlich vorkommenden Elemente, die Isotope aufweisen, die leicht spaltbar sind und eine Kernspaltungskettenreaktion auslösen können.
Urananreicherungsanlagen
Urananreicherungsanlagen sind wichtige Anlagen für die Stromproduktion. In ihnen wird das im Uranerz nur sehr gering enthaltene Uranisotop-235 angereichert, um es für Atomreaktoren oder auch Atomwaffen nutzbar zu machen.
Es gibt verschiedene Methoden, um das Uran-235 von dem geläufigeren Uran-238 zu trennen und so anzureichern. Im kommerziellen Maßstab nutzt man jedoch nur zwei Verfahren: Die Gasdiffusion oder Gaszentrifugation. Beide Verfahren nutzen aus, dass Uran-235 und Uran-238, die chemisch identisch sind, sich hinsichtlich ihrer Masse unterscheiden, so ist das Uran-235 etwa 1Prozent leichter als Uran-238.
Für den Betrieb von kommerziellen Atomreaktoren benötigt man eine Uran-235-Anreicherung von 3-5 Prozent, für Forschungsreaktoren etwa 20 Prozent und für Atomwaffen wird ein Uran-235 Anteil von ungefähr 90 Prozent benötigt. Um auf diese hohe Anreicherungsrate zu kommen, wird die Häufigkeit der Durchgänge erhöht.
Wiederaufarbeitungsanlagen
Brennstäbe eines Atomkraftwerkes können nur wenige Jahre als Brennmaterial genutzt werden, dann gelten sie als „ abgebrannt“ und werden aus dem Reaktor entfernt. In Wiederaufarbeitungsanlagen werden die in den Brennstäben noch enthaltenen spaltbaren Elemente Uran und Plutonium durch chemische Verfahren von anderen Bestandteilen getrennt und können wiedergenutzt werden.
Positiver Effekt der Wiederaufarbeitung ist, dass hochradioaktive Stoffe wiederverwendet werden können. Negativer Effekt ist, dass bei dem Verfahren eine große Menge an radioaktivem Abfall anfällt, der nicht weiterverwendet werden kann. Bislang ist unklar, wie und wo radioaktiver Abfall sicher aufbewahrt werden kann. Die abgebrannten Brennstäbe müssen weite Strecken über Land und See zurücklegen, um zu den Wiederaufarbeitungsanlagen zu gelangen. Durch den Wiederaufarbeitungsprozess entsteht separiertes, waffenfähiges Plutonium, die wichtigste Quelle für Atomwaffen.