Ratifikation der Minenkonventionen und Opferzahlen von Landminen 2014

infographic

Die Grafik zeigt eine globale Bestandaufnahme der Ratifikation der Landminen- und Streumunitionkonventionen 2015. Orange gefärbte Länder haben nur die Ottawa-Konvention, blau gefärbte Länder haben nur die Dublin-Konvention ratifiziert. Staaten, die beide Konventionen ratifiziert haben, sind grün dargestellt. Länder, die weder die eine noch die andere Konvention in der nationalen Gesetzgebung verankert haben, sind grau dargestellt. Darüber hinaus sind auf der Grafik Minenopfer in Relation zu deren Anzahl in dem jeweiligen Land im Jahr 2013 herausgehoben.

Fakten

Aktuell haben über 80% der Länder (162 Länder mit dem Stand von 09.12.2015) die Ottawa-Konvention zum Verbot von Landminen ratifiziert. Die Dublin-Konvention wurde von 98 Staaten ratifiziert, wobei zusätzlich 20 Staaten der Konvention beigetreten sind, bisher aber noch nicht ratifiziert haben.

In der Vergangenheit wurden Landminen von über 50 Staaten produziert. Heutzutage sind es noch 11: Indien, Myanmar, Südkorea und Pakistan produzieren, China, Iran, Kuba, Nordkorea, Russland, Singapur, Südkorea und Vietnam sind mögliche Produzenten. Es gibt keine offizielle Aussage zum Stopp der Produktion und die Fabriken sind teilweise noch herstellungsfähig. Keines der Länder, die zu den möglichen oder den sicheren Produzenten von Minen zählen, hat die Ottawa Konvention ratifiziert.

In mehr als 34 Ländern wurden mehr als 200 verschiedene Typen von Streumunition entwickelt und hergestellt. Viele Länder, die die Dublin Konvention unterzeichnet haben, verzichten seitdem auf eine Produktion und haben sich bereit erklärt, ihre Lager zu zerstören. Aktuell wird in 16 Ländern noch Streumunition produziert, unter Anderem in Russland, USA und Israel. Nach Human Rights Watch (2014) wurden in dem Zeitraum von 2012 bis 2014 mindestens 249 Streumunition in dem aktuellen Krieg in Syrien eingesetzt.

Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen

Der Begriff Landmine umfasst sowohl Antipersonenminen als auch Antifahrzeugminen. Landminen können auch jahrelang nach einem Konflikt durch jeden Menschen, durch Tiere oder zivile Fahrzeuge ausgelöst werden. Streumunition sind Blechbehälter, die hunderte kleinere Streubombenmunition enthalten. Die Behälter werden von Flugzeugen abgeworfen, öffnen sich in der Luft und geben so die Munition über einer ausgedehnten Fläche frei. Die Streumunition soll bei Kontakt mit dem Boden, Menschen oder Fahrzeugen explodieren und so zu Tod oder Zerstörung führen. Typisch für Streubomben ist jedoch die hohe Blindgängerrate: Nahezu die Hälfte der Munition explodiert beim Aufprall nicht, sondern bleibt explosionsbereit liegen.

Die Ottawa Konvention (eng. Mine Ban Treaty) trat 1999 in Kraft. Alle Unterzeichner verpflichten sich, unter keinen Umständen jemals Antipersonenminen zu nutzen, zu produzieren oder zu handeln. Die Lagerung von Antipersonenminen ist nur für besondere, nationale Anliegen erlaubt. Antifahrzeugminen sind nicht in der Ottawa Konvention beinhaltet. Die Dublin Konvention (eng. Convention on Cluster Munition) trat 2010 in Kraft. Länder, die die Konvention ratifiziert oder zugestimmt haben, verpflichten sich unter keinen Umständen jemals Streumunition zu nutzen, zu produzieren oder zu handeln. Wegen der Gefährdung für die Zivilbevölkerung haben insbesondere Menschenrechtsgruppen eine Ächtung dieser Waffen gefordert.

Datenquellen

Landmine and Cluster Munition Monitor Der Landmine and Cluster Munition Monitor (dt. Minen und Streumunition Monitor) ist die Forschungs- und Überwachungsinitiative der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen (eng. International Campaign to Ban Landmines - ICBL) und der Streumunition Koalition (eng. Cluster Munition Coalition - CMC). Seit 1999 werden jährlich Berichte über Landminen, Streumunition und andere explosive Kriegsmittelrückstände herausgegeben. Die ICBL ist der Autor der Berichte, seit 2004 ist Mines Action Canada der Herausgeber.

Landmine Monitor 2014

International Campaign to Ban Landmines – ICBL Die International Campaign to Ban Landmines (ICBL, dt. Internationale Kampagne zum Verbot von Landminen) ist ein globales Netzwerk, das in über 90 Ländern für eine Antipersonenminen freien Welt arbeitet. Die Kampagne wurde 1997 mit dem Friedensnobelpreis für die Durchsetzung der Ottawa Konvention ausgezeichnet. Auf der Webseite von ICBL befindet sich die Liste aller Staaten, die die Ottawa Konvention ratifiziert haben.

International Campaign to Ban Landmines - Treaty Status

Cluster Munition Coalition (CMC) Die Cluster Munition Coalition (CMC, dt. Streumunition Koalition) ist eine internationale Zivilbewegung, die sich für ein Verbot von Streumunition einsetzt. Die Koalition arbeitet mit Mitgliedern aus mehr als 90 Ländern daran, Regierungen und die Gesetzgebung der Länder, sowie die Öffentlichkeit von dem unmenschlichen Gebrauch von Streumunition zu überzeugen.

Cluster Munition Coalition - Treaty Status

Human Rights Watch [Technical Briefing Note: Use of Cluster Munitions in Syria. (Stand 09.12.2015)](https://www.hrw.org/news/2014/04/04/technical-briefing-note- use-cluster-munitions-syria)


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