Was versteht man unter Biowaffen?
Für die Vereinten Nationen sind biologische Waffen „alle gezielt eingesetzten […] infektiösen Stoffe, die Krankheiten oder Tod bei Mensch, Tier oder Pflanzen verursachen“. Sie gehören zusammen mit nuklearen, chemischen und radiologischen Kampfmitteln zur Gruppe der sogenannten Massenvernichtungswaffen. 1971 nahm die Generalversammlung der Vereinten Nationen die sogenannte „Biowaffenkonvention“ über das „Verbot der Entwicklung, Herstellung und Lagerung bakteriologischer (biologischer) Waffen und von Toxinwaffen sowie über die Vernichtung solcher Waffen“ an, die 1975 in Kraft trat.
Derzeit gibt es ungefähr 200 Viren oder Bakterien, die als Waffe benutzt werden können. Zu den gefährlichsten Erregern zählen unter anderem Pocken, Pest und Milzbrand. Das Gelbfieber-Virus und Tuberkulose-Bakterien werden hingegen als weniger gefährlich eingestuft, da sie sich relativ leicht behandeln lassen.
Es gibt insgesamt keine Belege für einen militärischen Einsatz dieser Waffen in der jüngeren Vergangenheit. Vereinzelt gab es Anschläge unter Verwendung biologischer Kampfstoffe (z.B. die sog. „Anthrax-Briefe" 2001). Aufgrund der Besonderheiten der Biowaffenforschung sowie ungenügender Transparenz ist es derzeit auch nicht möglich zu sagen, ob überhaupt bzw. wie viele und welche Staaten womöglich noch im Geheimen ein offensiv ausgerichtetes Programm zur Entwicklung von Biokampfstoffen betreiben. Gegenwärtig gehen Experten deshalb davon aus, dass in keinem Land der Welt an der Entwicklung von Biowaffen gearbeitet wird.