Wasser – Land – Boden

Wasserverfügbarkeit

Aus dem Weltraum betrachtet erscheint die Erde als blauer Planet – rund 71 Prozent ihrer Oberfläche ist von Ozeanen bedeckt. Das Wasser dieser Erde befindet sich in stetiger Bewegung: Der globale Wasserkreislauf, angetrieben durch die Prozesse Niederschlag, Verdunstung und Abfluss, beschreibt den Austausch zwischen den Ozeanen, dem Festland sowie der Atmosphäre. Als Trinkwasser ist dabei nur ein geringer Teil nutzbar – Schätzungen zu Folge liegt der Anteil des Süßwassers bei 2,5 – 3,5 %. Knapp 69 % davon sind in Gletschern und Eiskappen, etwa 30 % sind im Grundwasser gespeichert. Lediglich 0,3 Prozent des globalen Süßwassers entfällt auf Oberflächengewässer, also auf Seen, Flüsse und Sümpfe. Naturgemäß sind die weltweiten Süßwasserressourcen ungleich verteilt: Es wird grob zwischen humiden (feuchten) Gebieten und ariden (trockenen) Gebieten unterschieden. In den humiden Gebieten (66 Prozent der Festlandsfläche) ist der Niederschlag höher als die Verdunstung, in den ariden (34 Prozent der Festlandsfläche) ist dies umgekehrt.

Seit jeher beeinflusst der Mensch durch Grundwasserentnahme, Versiegelung von Böden oder Flussstauungen den Wasserkreislauf. Vor dem Hintergrund der Industrialisierung und der rasant wachsenden Weltbevölkerung ist der weltweite Verbrauch von sauberem Trinkwasser besonders in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen. In manchen Regionen der Welt führt diese Übernutzung zum „Wasserstress“, nämlich dann, wenn die Entnahme des „blauen Wassers“ einen bestimmten prozentualen Anteil an der Gesamtressource übersteigt. Zum blauen Wasser gehören Flüsse, Seen, Grundwasser, Eis und Gletscher. Hauptverursacher des Wasserstresses sind Landwirtschaft, Industrie und Privathaushalte, wobei erstere mit 70 Prozent weitaus am meisten verbraucht. Der Welternährungsorganisation (FAO) zu Folge hat sich der Anteil der Landwirtschaft am gesamten Wasserverbrauch innerhalb der letzten 50 Jahre verdreifacht. Zukünftig wird damit gerechnet, dass er nochmals um ca. 20 Prozent steigen wird. Die intensive Bewässerung von Feldern führt besonders in trockenen Gebieten zu Umweltproblemen, da dies oft auf Kosten anderer Ökosysteme geschieht, die dadurch zu degradieren bzw. auszutrocknen drohen.

Neben dem quantitativen Wassermangel stellt die Verschmutzung und Vergiftung von Gewässern ein folgenschweres Problem dar. Durch die Abwässer von Industrie und Privathaushalten sowie durch übermäßige Düngung in der Landwirtschaft gelangen u. a. Schwermetalle, Pestizide und Nitrate ins Wasser. Während sich in den früh-industrialisierten Ländern die Gewässer langsam wieder erholen konnten, nimmt die Verschmutzung heute, insbesondere in dicht besiedelten Regionen in Schwellenländern, stetig zu.

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation gab es im Jahr 2012 weltweit 748 Mio. Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser, von denen 90 Prozent in Subsahara-Afrika und Asien lebten. Die Folgen von verschmutztem Trinkwasser sind u. a. Durchfallerkrankungen, an denen schätzungsweise jedes Jahr rund 500.000 Menschen sterben.

Globale Trends des Landnutzungswandels

Zu den zentralen Umweltbeobachtungen der letzten Jahrzehnte gehört eine Ausdehnung von Landwirtschafts- und Siedlungsflächen auf Kosten natürlicher Landbedeckungen. Dieser sogenannte Landnutzungswandel kann als direkte Folge der rasant wachsenden Weltbevölkerung gesehen werden. Zwar äußert er sich regional sehr unterschiedlich, trotzdem lassen sich einige allgemeine globale Trends festhalten wie die bereits erwähnte Ausdehnung der landwirtschaftlich genutzten Flächen, die starke Zunahme von Weideflächen sowie der Rückgang von Wäldern und Feuchtgebieten.

Die Zerstörung von Waldflächen geht bis in die Antike zurück, dient Holz doch von jeher als Bau- und Brennmaterial. Nach Zahlen der FAO hat sich die globale Waldfläche allerdings allein in den letzten 25 Jahren um 129 Mio. Hektar verringert, was einer ca. 3,5-fachen Fläche Deutschlands entspricht. Zwar haben Maßnahmen wie Aufforstung und nachhaltiges Waldmanagement dazu geführt, dass in vielen Staaten der Erde zwar die Entwaldung zurückgeht bzw. die Fläche wieder wächst, dennoch führen global gesehen die umfangreichen Rodungen in den Tropen, in Kanada oder Argentinien zu einer negativen Bilanz.

Die Abholzung der tropischen Regenwälder ist dabei in vielerlei Hinsicht folgenschwer: Zum einen weisen die Tropenwälder die weitaus größte Artenvielfalt der Erde auf, so dass die Zerstörung und zunehmende Zerschneidung von Habitaten zum unumkehrbaren Verlust vieler Arten führt. Zum anderen spielt der Regenwald global gesehen als bedeutsamste CO2-Senke an der Erdoberfläche eine wichtige Rolle für die Klimaregulierung. In Staaten wie Brasilien, Malaysia und Indonesien verursacht die Rodung der Regenwälder einen steigenden Anteil der CO2-Emissionen an den Gesamt-Emissionen, was sich nicht nur lokal sondern auch global auswirkt.

Längst bewirken nicht nur die Holzwirtschaft oder der traditionelle Wanderfeldbau die Entwaldung. In der global verzweigten Weltwirtschaft ist die Ressource Land zum begehrten Objekt der Finanzindustrie geworden, da sich mit dem Anbau von Agrarrohstoffen wie Getreide, Ölpalmen, Soja oder Baumwolle viel Geld verdienen lässt. Dies führte in jüngerer Zeit dazu, dass sowohl staatliche Akteure als auch Konzerne aus den USA, Westeuropa, Saudi-Arabien aber auch China und Japan große Mengen Land in vorwiegend weniger entwickelten Ländern pachten bzw. erwerben. Diese profitorientierte Landnahme (Land Grabbing) trifft laut Schätzungen der Weltbank auf inzwischen zwischen 10 und 30 Prozent der weltweiten Ackerflächen zu.

Doch nicht nur der steigende Hunger nach Agrarrohstoffen zerstört die Waldgebiete. So stieg in letzter Zeit die Produktion von Eisenerz, Kobalt, Kohle und Aluminium stark an und allein in China wuchs der Bergbausektor von 2005 bis 2010 um ein Drittel. Große Minen entstehen oft in sensiblen, bislang unangetasteten Regionen, etwa die brasilianische Bauxitmine am Rio Trombetas, die jährlich 300 Hektar Regenwald zerstört. Solche Minenaktivitäten können weitere gravierende soziale und ökologische Folgen haben, beispielsweise Vertreibung der lokalen Bevölkerung oder die Kontamination von Grundwasser.

Bedrohte Böden

Fruchtbare Böden dienen der Menschheit seit Jahrtausenden als Nahrungsquelle - weltweit sind über 90 Prozent der Nahrungsmittelproduktion direkt davon abhängig. Mit steigender Weltbevölkerung sinkt die verfügbare Agrarfläche pro Kopf, während gleichzeitig weltweit durch nicht nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung, Schadstoffkontaminierung und Versiegelung pro Jahr mehrere Millionen Hektar an fruchtbaren Böden verlorengehen. Sie sind eine kostbare und nicht schnell erneuerbare Ressource. So dauert es rund 500 Jahre, bis sich nur zwei Zentimeter Erdkrume neu gebildet haben.

Aber nicht nur für die Nahrungsmittelproduktion, sondern auch als Filter von Regenwasser und folglich auch für die Trinkwasserversorgung spielen Böden eine wichtige Rolle. Zudem senken sie das Treibhausgas Kohlenstoff bei: Gesunde Böden können mehr CO2 als die Erdvegetation und die Atmosphäre zusammen speichern und leisten somit vor dem Hintergrund der globalen Erderwärmung einen wichtigen Beitrag zur Regulierung des Klimas. Kontraproduktiv wirkt sich dagegen die moderne Landwirtschaft aus, da Ackerböden in der Regel weniger organische Substanzen enthalten und folglich weniger Kohlenstoff speichern können. Auch das Pflügen und Ernten von Feldfrüchten im industriellen Maßstab setzt gespeichertes CO2 frei. Andere klimaschädliche Treibhausgase, die bei der industriellen landwirtschaftlichen Bodennutzung anfallen, sind Methan, das 25-fach stärker als CO2 wirkt und insbesondere beim Reisanbau und in der Viehhaltung entsteht, sowie N2O (Distickstoffmonoxid), das beim Einsatz von Stickstoffdünger frei wird.

Quellen und weiterführende Informationen

BICC 11/2015


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