Nationale Kontingente an UN-Missionen

infographic

Die Grafik zeigt die Größe der nationalen Kontingente an UN-Blauhelmmissionen (Stand 2017). Die zehn Länder, die (auf Basis der für 2017 gemeldeten Daten) die meisten Soldaten zu UN-Missionen entsenden, werden den zehn Staaten mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenübergestellt. Auf der vertikalen Achse ist die Anzahl der Soldaten abgebildet. Auf der horizontalen Achse kann man das Bruttoinlandsprodukt der Länder in Billionen US-Dollar ablesen. Die Farben der Punkte geben zusätzlich den Stand der Entwicklung der Länder nach dem Human Development Index an (blau – sehr hoch; grün – hoch; orange – mittel; rot – niedrig).

Fakten

Die meisten Soldaten werden von Ländern entsendet, welche ein geringes BIP und eine niedrige bis mittlere Entwicklung aufweisen. Das größte Kontingent mit mehr als 8.000 Soldaten wird vom Entwicklungsland Äthiopien gestellt. Dagegen entsenden die Länder mit dem weltweit höchsten BIP und einem hohen bis sehr hohen Entwicklungsstand eher wenige Soldaten, durchschnittlich um die 1.000 pro Land. Das reichste Land, die USA, stellt dabei, mit 53 Soldaten im Vergleich und neben Kanada und Japan die geringsten Ressourcen zur Verfügung. Ausnahmen bilden hier Indien und China. Indien ist das einzige Land, das sowohl zu den größten Kontingentstellern als auch zu den Ländern mit einem hohen BIP gehört. Auffällig an China ist das zweithöchste Bruttoinlandsprodukt der Welt nach den USA mit gerundet 10 Billionen US-Dollar und die gleichzeitig hohe Bereitschaft Truppen zu entsenden. Von den zehn reichsten Ländern der Welt stellt es nach Indien (rund 6.700 Soldaten) die meisten Soldaten (rund 2.500 Soldaten) für UN-Missionen zur Verfügung.

Arme Länder haben ein größeres Interesse daran Truppen an UN-Missionen zu entsenden als reiche Länder. Gründe hierfür liegen beispielsweise in der Entschädigung, welche die Vereinten Nationen für die Bereitstellung von Truppen bezahlen. Für die Bereitstellung eines Soldaten zahlen die Vereinten Nationen einem Land 1,438 USD1. In reichen Ländern werden Soldaten allerdings besser bezahlt, als die UN für sie an den Staat zahlt. Andersherum ist die Entschädigung der Vereinten Nationen in armen Ländern höher als das Gehalt eines Soldaten. Arme Länder haben daher einen finanziellen Gewinn, wenn sie den Vereinten Nationen Soldaten zur Verfügung stellen. Für reiche Länder dagegen lohnt es sich finanziell nicht, Soldaten zu entsenden.

Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist ein Maß für die wirtschaftlichen Leistungen, die in einem Jahr innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft erlangt wurden. In das BIP fließt Produktion von Waren und Dienstleistungen im Inland nach Abzug der Vorleistungen (Güter und Dienstleistungen, die zur Herstellung anderer Waren verbraucht werden) und Importe ein. Die Höhe des BIP wird damit als Indikator für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft verwendet.

Als UN-Blauhelmsoldaten wird oft die Gesamtheit des Personals einer Friedensmission der Vereinten Nationen aufgrund ihrer charakteristischen blauen Helme bezeichnet. Eine Friedensmission wird von der Hauptabteilung Friedenssicherungseinsätze (eng. Department of Peacekeeping Operations - DPKO) geleitet. An der Mission ist sowohl Militär, Polizei, als auch ziviles Personal beteiligt. Ihre Aufgaben bestehen unter anderem darin, Zivilisten zu beschützen, die Abrüstung und Wiederintegration ehemaliger Kämpfer zu fördern, die Organisation von Wahlen zu unterstützen, oder auch die Wahrung der Menschenrechte voranzutreiben.

1United Nations Peacekeeping (2018): How we are funded. (Stand 30.11.2018, https://peacekeeping.un.org/en/how-we-are-funded)

Datenquellen

UN DPKO (United Nations Department of Peacekeeping Operations) Das DPKO leitet im Namen des UN-Generalsekretärs die Friedenstruppen der Mitgliedsländer bei Beobachter- und Friedensmissionen. Auf den Webseiten der UN DPKO stehen Daten zu vergangenen und laufenden Friedensmissionen zur Verfügung. Aufgrund der starken Veränderung von Personalzahlen werden von der UN monatlich aktualisierte Daten veröffentlicht. Die Personalangaben der UN DPKO (United Nations Department of Peacekeeping Operations) geben die Gesamtzahl des Personals von Polizei, Militär und Militärexperten wieder, die von den jeweiligen Ländern für UN Missionen bereitgestellt werden.

UN DPKO - Truppen- und Polizeikontingente

The World Bank (Weltbank) Die Weltbank hat ihren Sitz in Washington. Sie unterstützt durch finanzielle und technische Mittel Entwicklungsländer weltweit. Im Mittelpunkt steht dabei die nachhaltige Armutsbekämpfung durch Weiterbildungsmaßnahmen und Beratungstätigkeiten. Die Weltbank hat 188 Mitglieder und unterteilt sich in fünf Institutionen. Sie bezieht ihre Daten über die Population über die Vereinten Nationen. Da nicht für jedes Land und Jahr exakte Zahlen durch die Regierungen vorgelegt sind, beziehen die Vereinten Nationen ihre Schätzungen auf die letzte offizielle Volkszählung. Dabei werden die Faktoren Geburten- und Sterblichkeitsrate sowie internationale Migration berücksichtigt.

The World Bank – Data – Indicators – GDP

UNDP (United Nations Development Program) Das UNDP bringt seit 1990 jährlich den aktualisierten Human Development Index (HDI) heraus. Dieser wird als weltweiter Wohlstandsindikator genutzt und zeigt „Entwicklungsunterschiede“ auf. Der Index wird aus den Teilbereichen Lebenserwartung, Anzahl an Schuljahren, Ausbildungszeit, Bildungsindex und Bruttonationaleinkommen berechnet. Die Länder werden nach Abhängigkeit von der Höhe des Indexwertes einer der vier Klassen zugeteilt: Sehr hoch entwickelte Länder, Hochentwickelte Länder, Länder mittleren Entwicklungsstandes und Länder niederen Entwicklungsstandes.

UNDP - HDI Data

United Nations Peacekeeping (2016): Financing Peacekeeping.(Stand 13.01.2016)

Für einen detaillierten Überblick der Daten und Datenquellen siehe: Modul „Frieden und Demobilisierung“, Kategorie „Kontingente an UN Missionen“.


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