Glossar
Arktis
Die Arktis ist die nördliche größtenteils von Eis bedeckte Erdregion, die sich am Nordpol befindet. Die Größe des Gebiets richtet sich je nach Definition entweder nach dem Breitengrad des Polarkreises (66°30’N) oder nach der 10°C-Isotherme, eine gedachte Linie der mittleren Temperatur von 10° Celsius im Hochsommer. Die Arktis bedeckt die nördlichen Teile von drei Kontinenten: Nordamerika, Asien und Europa. Sie steht verstärkt im Fokus geopolitischer und geoökonomischer Interessen, da durch die Eisschmelze neue Schifffahrtswege erschlossen wurden und werden. Die daraus resultierenden territorialen Ansprüche sind teilweise Gegenstand aktueller zwischenstaatlicher Streitigkeiten, da in den betroffenn Gebieten größere, wirtschatliche lukrative Rohstoffvorkommen, wie Öl, Gas, Mineralien und Seltene Erden vermutet werden.
Diamanten
Diamanten bestehen aus Kohlenstoff und und sind das härteste bekannte Mineral der Welt. Sie entstehen tief in der Erde bei großer Hitze und hohem Druck. Bei Vulkanausbrüchen gelangen sie durch Eruptivschlote an die Erdoberfläche. Dort werden Diamanten auf zwei verschiedene Arten gewonnen.
Alluvialer Abbau: Wenn die Eruptivschlote durch Erosion zersetzt werden, lösen sich die Diamanten von selbst aus dem Gestein. Sie lagern sich dann im Sediment in der Nähe von Flüssen an. Hier werden sie mit einfachen Werkzeugen mühsam aus dem Schlamm gesiebt.
Kimberlit-Bergbau: Um an die Diamanten zu gelangen, die immer noch tief unter der Oberfläche liegen, müssen die BergarbeiterInnen Tunnel in das Vulkangestein graben. Da dabei in vielen Minen keinerlei Absicherungsmaßnahmen getroffen werden, kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen.
Der Wert von Diamanten ergibt sich aus ihrer Größe, Farbe, Form sowie ihrer Reinheit und wird in Karat angeben (1 Karat entspricht 0,2 Gramm). Vorkommen und Abbau von Diamanten kann das Konfliktpotential in einer Region erhöhen (siehe Rohstoffkonflikt). Der Erlös der oft auch illegal geschürften Diamanten wurde/wird oft zur Finanzierung gewalttätiger Konflikte genutzt - sowohl von Rebellen als auch Regierungen - und war/ist damit von Bedeutung für den Fortgang und Verlauf von Konflikten. Um den Verkauf dieser sogenannten „Konflikt- bzw. Blutdiamanten“ einzudämmen, wurde der Kimberley-Prozess eingeleitet, der durch die Zertifizierung der Herkunft den Kauf solcher Diamanten verhindern möchte.
Dodd-Frank-Act
Als Reaktion auf die Finanzkrise unterschrieb im Juli 2010 US Präsident Obama eine umfangreiche Gesetzesvorlage zur Reform der amerikanischen Finanzmärkte und zum Verbraucherschutz, den „Dodd-Frank Wall Street Reform and Consumer Protection Act“, kurz Dodd-Frank-Act genannt. In Kapitel XV Miscellaneous Provisions (Sonstige Bestimmungen), Artikel 1502 wird die Erkenntnis erläutert, dass der Handel mit Konfliktmineralien, die aus der Demokratischen Republik Kongo (DRC) stammen, die extreme Gewalt im Osten des Landes und die daraus begründete humanitäre Notsituation finanzieren und so mit verursachen. Der Handel mit Konfliktmineralien, Rohstoffen oder Produkten, deren Erlös direkt oder indirekt die bewaffneten Gruppen der DRC oder die der Nachbarländer nutzen oder finanzieren, ist demnach verboten. Als Konfliktmineralien werden definiert: Columbite-Tantalite (Coltan), Kassiterite, Gold, Wolframite und ihre Derivate sowie alle anderen Mineralien und deren Derivate, die vom US Secretary of State angesehen werden, den Konflikt in der DRC und den Nachbarländern zu finanzieren.
EITI
Auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg 2002 wurde die Initiative für Transparenz in der Rohstoffwirtschaft (eng. Extractive Industries Transparency Initiative - EITI) ins Leben gerufen. EITI ist eine freiwillige Initiative die einerseits die Regierungen rohstoffreicher Staaten als auch Unternehmen zur Offenlegung und Überprüfung der Geldströme zwischen Regierungen und Rohstoffunternehmen verpflichtet. Das Ziel von EITI ist es den Bürgern zu ermöglichen, den Verbleib der Gelder zu kontrollieren, Korruption und Misswirtschaft einzudämmen und gute Regierungsführung zu stärken.
Erdöl/ Ölsande
Die geologischen Ölvorkommen sind das Ergebnis eines Fäulnis- oder Bitumenbildungsprozesses von organischer Substanz. Die in der Erdkruste eingelagerte, aus einem Gemisch verschiedener Kohlenwasserstoffe bestehenden Stoffe werden zu der Gruppe der fossile Energieträger gezählt. Sie dienen zur Erzeugung von Elektrizität, als Treibstoff für fast alle Verkehrs- und Transportmittel, als Zusatzstoff in der chemischen Industrie und zur Herstellung von Kunststoffen und anderen Chemieprodukten. Das bei der Förderung aus Speichergesteinen gewonnene und noch nicht weiter behandelte Erdöl wird auch als Rohöl bezeichnet. Nach Überschreiten des globalen Ölfördermaximums (Peak-Oil) und dem Rückgang der Kapazitäten von herkömmlichen Ölquellen wird versucht, nichtkonventionelle Ölressourcen zur Ölgewinnung heranzuziehen. Die Verfahren sind ökonomisch und ökologisch jedoch stark umstritten. Ölsand ist eine Mischung aus Ton, Silikaten, Wasser und Kohlenwasserstoffen, die in Form von Bitumen bis hin zu normalem Rohöl vorkommen. Ölsandlagerstätten werden bevorzugt im Tagebau ausgebeutet, sie sind mit einer unter gegenwärtigen Bedingungen wirtschaftlich förderbaren Reserve von 35 Mrd. t die bedeutendsten nichtkonventionelle Ölquelle.
EU FLEGT-Aktionsplan
Unter FLEGT (Forest Law Enforcement, Governance and Trade) bezeichnet einen Aktionsplan zur Rechtsdurchsetzung, Politikgestaltung und Handel im Forstsektor. Im Jahr 2003 beschloss die EU den gleichnamigen Aktionsplan als Maßnahme zur Bekämpfung illegalen Holzeinschlags und –handels. Da Schätzungen zufolge ein Fünftel aller Holzimporte in die Europäische Union aus illegalen Holzgeschäften stammen, spielt die EU eine entscheidende Rolle bei der Eindämmung des illegalen Holzeinschlags und dem Schutz der weltweiten Wälder.
Wesentliche Instrumente des EU FLEGT-Aktionsplan sind ein Legalitätsnachweis (FLEGT License) des geschlagenen Holzes sowie die freiwilligen Partnerschaftsabkommen (eng. Voluntary Partnership Agreement – VPA) zwischen der EU und den nationalen Regierungen. Folge von den bilateralen Abkommen sollen Reformen im Forstsektor der holzproduzierenden Länder sein, um so den illegalen Holzeinschlag vor Ort einzudämmen sowie die Ursachen für illegalen Holzeinschlag zu bekämpfen.
FAO
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (eng. Food and Agriculture Organization of the United Nations - FAO) veröffentlicht auf ihrer Webseite FAOStat statistische Daten ihrer Mitgliedsstaaten. Die FAO wurde 1943 ins Leben gerufen. Ihre Aufgaben und Ziele umfassen neben der Anhebung des Ernährungs- und Lebensstandards der Völker, die Verbesserung der Erzeugung und Verteilung der Nahrungsmittel, die Verbesserung der Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung und einen Beitrag zur Entwicklung der Weltwirtschaft und damit zur Befreiung der Menschen vom Hunger zu leisten. Die FAO darf sich dabei nicht in die Politik ihrer Mitgliedsstaaten einmischen. Das wichtigste Instrument zum Erreichen der Ziele ist die Vermittlung von technischem Wissen zur Produktion von Nahrungsmitteln.
Gewaltökonomie
Die in den 90er Jahren entstandene Gewaltentwicklung in Somalia, Ruanda und dem ehemaligen Jugoslawien konnte mit den damaligen Erklärungsmustern (u.a. „Kriegsökonomie“) nicht erklärt werden. Um das neue Phänomen von sich gegenseitig bedingenden einseitig ausgerichteten Wirtschaftsprozessen und der Aufrechterhaltung der Auseinandersetzung andererseits zu beschreiben, entstand der Begriff der Gewaltökonomie. Die Finanzierung der Konflikte kann in einer Gewaltökonomie auf vielfältige Weise erfolgen: durch Plünderung, Raub und Geiselnahme, aus der Kontrolle von Märkten und rohstoffreichen Territorien; aus Kriegssteuern, Schutzgeld und illegalem Handel; aber auch aus externer Unterstützung, wie durch direkte Geldtransfers an Angehörige, Unterstützung aus der Diaspora, durch ausländische Regierungen sowie durch Abzweigung von humanitärer Hilfe. Die Gewaltstrukturen können einerseits als Gegenspieler zum staatlichen Gewaltmonopol aufgebaut werden, als auch durch Korruption und Erpressung von Regierungen, Mitglieder der Staatselite oder Militärführer diese als Teil der gewaltökonomischen Strukturen agieren lassen. Die Reichweite von Gewaltökonomien können von der lokalen Ebene (bspw. Dörfer, Slumgebiete) über die nationale Ebene (wie bspw. Finanz- oder Zollbehörde) bis hin zu internationale Handels- und Zahlungsströme (bspw. beim beim Gold-, Öl- oder Drogenhandel) reichen.
Holländische Krankheit (Dutch Disease)
Die Holländische Krankheit ist ein wirtschaftliches Phänomen, mit welchem ökonomische Defizite bis hin zum Niedergang erfolgreich exportierender Volkswirtschaften bezeichnet werden. Es wurde zum ersten Mal bei der Entdeckung von Gasvorkommen in den 1960re Jahren in den Niederlanden festgestellt. Durch die Entstehung von Außenhandelsüberschüssen, zumeist beim Export von Rohstoffen wie beispielsweise Öl oder Gas, kann es zu einer Aufwertung der Währung des Landes kommen. Die Folgen sind Absatzprobleme von Gütern anderer Industrien beim Export und auf langfristige Sicht Probleme wie Arbeitslosigkeit und später Lohninflation bis -deflation.
Illegale Drogen
Unter dem Begriff Drogen werde alle Substanz verstanden, die auf das zentrale Nervensystem wirken und die Veränderungen von Sinnesempfindungen, der Stimmungslage, des Bewusstseins oder Verhaltens verursachen können.
Im Betäubungsmittelgesetz (BtMG) sind in Anlage I bis III die Substanzen aufgeführt, deren Besitz, Handel, Abgabe oder Konsum eingeschränkt oder verboten sind und die im allgemeinen Sprachgebrauch als illegale Drogen bezeichnet werden. Die meisten illegalen Drogen haben ein sehr hohes Sucht- und Missbrauchspotential.
Die in Deutschland mit Abstand am häufigsten konsumierte illegale Droge ist Cannabis. Weitere bedeutende Werte erreichen darüber hinaus Kokain, Amphetamine, Ecstasy und Pilze. Der Konsum von Heroin, LSD und Crack ist in Deutschland nach wie vor auf bestimmte und zahlenmäßig deutlich kleinere Gruppen beschränkt. Weltweit ist ein steigender Missbrauch von Amphetaminen sowie von verschreibungspflichtigen Medikamenten zu verzeichnen.
Illegale Rodung
Unter illegaler Rodung, auch illegaler Holzeinschlag oder illegale Abholzung genannt, versteht man Gesetzesverstöße beim Schlagen, bei der Weiterverarbeitung und beim Transport von Holz und Holzprodukten. Häufig ist die Gesetzeslage in den holzproduzierenden Ländern undurchsichtig. Im Umkehrschluss kann man von legalem Holz ausgehen, wenn der Holzfäller gesetzlichen Rechte auf das Holz hat, der Holzeinschlag innerhalb einer zulässigen Größen- und Volumenrestriktion liegt, der Transport und die Weiterverarbeitung nur mit den erforderlichen Genehmigungen erfolgt und wenn Gebühren und Abgaben auf die Ernten und anwendbare Ausfuhrabgaben gezahlt werden. Die Auswirkungen von illegaler Rodung betreffen drei Bereiche; einerseits die Auswirkungen auf die Artenvielfalt, Lebensräume von Tieren und Pflanzen und den Rückgang der Wälderausdehnung und –qualität, andererseits die Auswirkungen auf die lokalen Gemeinschaften und ihren Lebensunterhalt und drittens die Einwirkungen von Abholzung auf den globalen Klimawandel.
Kimberleyprozess
Der Kimberley-Prozess ist eine internationale Maßnahme von Regierungen, Unternehmen und Zivilgesellschaft, die den Handel mit Konfliktdiamanten unterbinden soll. Der KP wurde im Januar 2003 eingeführt und wird von den Vereinten Nationen unterstützt. Das System verpflichtet die Regierungen diamantenexportierender Länder den Ursprung der Diamanten zu zertifizieren und zu beglaubigen, dass diese nicht aus Konfliktzonen stammen. Jeder Rohdiamant benötigt ein solches Herkunftszertifikat und kann nur in Mitgliedsstaaten des KP exportiert werden. Das Diamantenkontrollregime gehört zu den wenigen rechtlich verbindlichen Regulierungsmechanismen für Konfliktrohstoffe. Mittlerweile zählt der Kimberley Prozess 76 Mitgliedsstaaten (die 27 Staaten der Europäischen Gemeinschaft gelten als ein Teilnehmer). Das Diamantenkontrollregime ist in den vergangenen Jahren in die Kritik geraten. Einerseits erreichten Diamanten aus Rebellengebieten der Elfenbeinküste den internationalen Markt. Andererseits ist die Definition von Konfliktdiamanten zu eng gefasst und schließt Menschenrechtsverletzungen durch staatliche Sicherheitskräfte und die Regierungen sowie inhumane Arbeitsbedingungen für die Minenarbeiter nicht mit ein. So ist das Kimberley-Zertifikat auch in keiner Weise ein Garant dafür, dass die gehandelten Diamanten „fair“ gewonnen und vermarktet wurden.
Konfliktgegenstand und Konfliktursache
Konflikte und Kriege eskalieren aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen verschiedenen Parteien. Als Konfliktgegenstand wird häufig das verstanden, worum es in einem Konflikt vordergründig geht und was von den Konfliktparteien kommuniziert wird. Der Konfliktgegenstand kann materiell, bspw.Rohstoffe, als auch immateriell, bspw. eine Ideologie sein. Die Ursachen von Konflikten sind multikausal und komplex. Als Konfliktursachen werden häufig Begebenheiten genannt, die zu zum Ausbruch von Gewalt in Konflikten führen. Diese beeinflussen sich oft gegeneinander und weisen eine zeitliche Komponente auf. Das BICC hat in seiner Konfliktmatrix fünf verschiedene Ursachenkategorien definiert. Siehe dazu Hintergrundtext „Ursachenkomplexe gewaltsamer Konflikte“.
Im folgenden die Ursachenkomplexe des Heidelberger Instituts für Konfliktforschung (HIIK) und der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF):
HIIK: Autonomiebestrebungen, Sezession, Territorium, Ressourcen, Regionale Vorherrschaft (Der Konfliktgegenstand Regionale Vorherrschaft bezeichnet Konflikte, in denen eine innerstaatliche Gruppierung ein Gebiet unter seine Kontrolle zu bringen versucht, ohne dass hierbei das Ziel der Machtausübung über den Gesamtstaat (Nationale Macht) oder das eines eigenen Staatsaufbaus (Sezession) formuliert oder verfolgt wird), Dekolonialisierung, System/Ideologie, Kämpfe um nationale Macht, Kämpfe um internationale Macht, Sonstige
AKUF:Antiregime-Kriege, Autonomie- und Sezessionskriege, Zwischenstaatliche Kriege, Dekolonialisationskriege, Sonstige
Konfliktintensität
Das Konfliktbarometer des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung e.V. (HIIK) unterscheidet gewaltsame und nicht gewaltsame Konflikte, um aufzuzeigen, dass gewaltsame Konflikte aus nicht gewaltsamen hervorgehen und gewaltlose Konflikte auch friedlich gelöst werden können. Nicht gewaltsame Konflikte werden in latente (Konfliktstufe 1) und manifeste (2) Konflikte eingeteilt. Erste basieren auf einer Positionsdifferenz, welche auf zweiter Stufe schon durch verbalen Druck und öffentliche Androhungen geäußert werden. Darauf folgen gewaltsame Konflikte: Krise (3), Ernste Krise (4) und Krieg (5). Die Krise wird als Spannungszustand bezeichnet, bei welcher mindestens eine Partei Gewalt anwendet. Ernst wird diese, wenn Gewalt wiederholt und organisiert auftritt. Der intensivste Konflikt, der Krieg, indem kontinuierlich gewaltsame Mittel im großen Umfang eingesetzt werden und nachhaltige Zerstörung die Folge ist.
Konfliktrohstoffe
Konfliktrohstoffe sind Rohstoffe, deren systematische Ausbeutung und Handel im Kontext eines Konfliktes zu schwersten Menschenrechtsverletzungen, Verletzungen des humanitären Völkerrechts oder Verwirklichung völkerstrafrechtlicher Tatbestände führen kann. Konfliktrohstoffe können einerseits Mittel zur Finanzierung eines Krieges sein, andererseits aber auch Motive der Kriegsparteien verschieben, z.B. wenn persönliche Bereicherung in den Vordergrund tritt. Grundsätzlich eignen sich jedoch nicht alle wirtschaftlichen Aktivitäten gleichermaßen für Kriegszeiten. Die sogenannten Gewaltmärkte erfordern Güter, die auf dem internationalen Markt einen hohen Preis erzielen und dabei gleichzeitig unter den Bedingungen eines bewaffneten Konfliktes abzubauen oder zu produzieren und zu transportieren sind. So sind Gold, Diamanten, Tropenhölzer und Drogen Beispiele für Konfliktrohstoffe. Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass die Art und Dauer eines Konfliktes durch den Rohstofftyp beeinflusst werden kann (siehe Rohstoffkonflikt).
Korruption
Unter Korruption versteht man den Missbrauch einer Vertrauensstelle, häufig in der Verwaltung, Justiz, Politik und der Wirtschaft, aber auch in Organisationen oder Vereinen. Ziel der Korruption ist der eigene private Vorteil oder ein Vorteil zugunsten Dritter. In der Regel wird damit der Allgemeinheit geschadet. In Deutschland sind Bestechung, Bestechlichkeit, Vorteilsnahme und auch Vorteilsgewährung nach Straftatbestände.
Korruptionsindex
Korruption ist nur schwer messbar. Um das Ausmaß von Korruption in den Ländern zu erfassen und vergleichend darzustellen, entwickelte die Organisation Transparency International drei Indices. Der Korruptionswahrnehmungsindex (eng. Corruption Perceptions Index – CPI) listet Länder nach dem Grad auf, in dem dort Korruption bei Amtsträgern und Politikern wahrgenommen wird. Seit 1995 wird der Index in 182 Ländern erhoben.Der Korruptionswahrnehmungsindex ist ein Metaindex, der sich aus 13 verschiedenen Untersuchungen speist, die durch die Befragung von Analysten und Geschäftsleuten zustande kommen. Der Index geht von 0 bis 10, wobei 10 die geringste Wahrnehmung von Korruption anzeigt und somit das bestmögliche Ergebnis ist. Der CPI listet nur die wahrgenommene Korruption auf der Seite der Bestecher auf. Dies führt dazu, dass Länder des globalen Nordens im Ranking oben, d.h. auf den besseren Plätzen liegen, obwohl es oftmals gerade die Industrieunternehmen aus diesen Ländern sind, die Bestechungsgelder zahlen. Im Vergleich zum CPI finden bei dem Globalen Korruptionsbarometer (eng. Global Corruption Barometer - GCB) Massenbefragungen statt, bei der tatsächliche und wahrgenommene Korruption erfasst werden.
Metalle der Seltenen Erden
Zu den Metallen der Seltenen Erden werden insgesamt 17 Elemente gezählt: Lanthan und die im Periodensystem auf das Lanthan folgenden 14 Elemente, die Lanthanoide, sowie Yttrium und Scandium. Man kann Seltene Erden in leichte Seltene Erden (Cer-Gruppe) und schwere Seltene Erden (Yttrium-Gruppe) gliedern.
Die gewinnbare Menge einzelner Seltener Erdoxide (SEO) hängt von der Zusammensetzung der Lagerstätten ab, Seltenen Erden können nur zusammen abgebaut werden. Die weltweit größten bislang gefundenen Vorkommen von Seltenen Erden befinden sich in China, gefolgt von Australien. Als Hauptanwendungsbereiche sind zu nennen: (in % Anteil am Gesamtverbrauch 2006) Katalysatoren (20 %), Magnete (19 %), Metallurgie (16 %), Polituren (13 %): Gläser (12 %): Leuchtmittel (8 %): Keramik (5 %): Andere (7 %) (Quelle: BGR: Commodity Top News 31 (2009)).
Liste der Seltenen Erden: Lanthan, Cer, Praseodym, Neodym, Promethium, Samarium, Europium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium, Lutetium, Scandium, Yttrium
Natürliche Ressourcen
Unter Rohstoffen oder auch natürlichen Ressourcen versteht man im Allgemeinen alle Stoffe aus der Natur, die von der Umwelt bereitgestellt sind und die sich der Menschen nutzbar machen kann. Auf stofflicher Ebene kann man energetische Rohstoffe, also solche, die für die Energieherstellung verwendbar sind (z.B. Erdgas oder Erdöl) und nicht energetische (z.B. Metalle oder Böden) unterscheiden. Eine andere Frage ist, ob Rohstoffe erneuerbar – wie z.B. landwirtschaftliche Produkte oder Wälder – oder erschöpfbar – wie z.B. viele Energiequellen sowie Mineralien und Metalle – sind. In Hinblick auf den Verarbeitungsgrad werden zu den primären natürlichen Ressourcen nur solche gezählt, die außer dem ersten Sammlungsvorgang keine weitere Bearbeitung erfahren haben. Manche Natürlichen Ressourcen können durch Recycling wiederverwertet werden, derart gewonnene Rohstoffe werden Sekundärrohstoffe genannt. Von den Ressourcen sind die Reserven abzugrenzen. Reserven bezeichnen die Mengen eines Rohstoffs, die mit großer Genauigkeit erfasst wurden und mit den derzeitigen technischen Möglichkeiten wirtschaftlich gewonnen werden können, also abbauwürdig sind. Der Umfang der Natürlichen Reserven ist folglich abhängig Wissensstand über die Lagerstätten, vom Rohstoffpreis (der die Gewinnhöhe bestimmt) und vom Stand der Technik. Das Wissen um den genauen Umfang der Reserven bzw. der Umfang der Rohstoffreserven an sich kann folglich schwanken, wenn etwa der Handelspreis stark steigt kann sich die Ausbeutung schwierig zugänglicher Lagerstätten rentieren oder wenn durch Innovationen in der Technik bislang unzugängliche Gegenden erschließbar werden.
Publish What You Pay Initiativ (PWYP)
Die zivilgesellschaftliche Initiative Publish What You Pay (PWYP, dt. "Veröffentliche, was Du zahlst") ist eine internationale Koalition von mehr als 800 nichtstaatlichen Organisationen, die die Bürger von rohstoffreichen Ländern des globalen Nordens mobilisiert, ihre Regierungen zum verantwortungsvollen Umgang mit Einnahmen aus der Öl-, Gas- und Bergbauindustrie anzuhalten. Die Ziele von PWYP gehen über die Transparenz der Einnahmen hinaus und umfassen auch den transparenten und verantwortungsvollen Umgang von öffentlichen Mitteln sowie die Bekanntgabe von Rohstoffverträgen und Genehmigungsverfahren. An der Börse gehandelte Erdölkonzerne sollen zu einer detaillierten Offenlegung aller Informationen über Steuern, Erträgen, Gebühren und andere Zahlungsbewegungen an Regierungen verpflichtet werden.
Rentierstaaten
Als Rentierstaaten versteht man Volkswirtschaften, die ihr Einkommen zu einem erheblichen Teil aus externen Renten beziehen. Das Einkommen der Staaten beruht also nicht auf Investitionen oder produktiven Arbeitsleistungen, sondern aus Zahlungen von ausländischen Konzernen, Regierungen oder Individuen an den betreffenden Staat. Rentierstaaten sind weitgehend unabhängig von den übrigen wirtschaftlichen Aktivitäten im Land sowie von inländischen Steuereinnahmen. Dadurch kann es zu einer losen Bindung von Staat und Gesellschaft kommen, die sich als ungleiche räumliche Entwicklung des Landes, Ausbildung von wirtschaftlichen Eliten sowie als Vermischung von Wirtschaft und Staatsmacht bis hin zu ausgeprägter Korruption darstellen kann. Als typische Rentierstaaten gelten ölfördernde Länder des Nahen Osten und viele rohstoffreiche Staaten in Afrika.
Resource Governance
Resource Governance (dt. Ressourcenverwaltung oder auch ressourcenbezogene Regierungsführung) beschreibt die Art und Weise in der auf formeller aber auch auf informeller Ebene Regierungen und nicht-staatliche Akteure über den staatlichen, wirtschaftlichen, transnationalen und gesellschaftlichen Gebrauch sowie über die Weiterverteilung, Zuteilung und Verwaltung der Gewinne und Abgaben von Ressourcen entschieden werden. Dies beinhaltet regulative und administrative Prozess auf der Extraktionsebene, der Art und Weise der Weiterverarbeitung und des Handels als auch die Kontrolle über die Gewinne, die aus den Rohstoffen generiert werden.
Ressourcenfluch
In ressourcenreichen Ländern herrscht meist kein wirtschaftlicher Wohlstand der Bevölkerung. Vielmehr schneiden ressourcenreiche Länder bei verschiedenen ökonomischen Variablen schlechter als vergleichbare ressourcenarme Länder ab. Ein Wachstum des rohstoffexportierenden Sektors kann die Wettbewerbsfähigkeit anderer Branchen deutlich reduzieren und so wiederum die gesamte Volkswirtschaft schwächen (siehe Holländische Krankheit und Rentierstaat). Es gelingt den Regierungen also nicht, den Reichtum an die Bürger weiterzugeben. Von dem Vorkommen und der Förderung von bestimmten Rohstofftypen kann die Art des politischen Regimes abhängen und ebenso das Auftreten von Konflikt beeinflussen sowie deren Häufigkeit und Art (siehe Rohstoffkonflikt).
Rohstoffkonflikt
Ist bei einem Konflikt die Kontrolle von Rohstoffen bei mindesten einer Konfliktpartei ein Motiv für Gewaltanwendung oder finanziert sich eine Konfliktpartei direkt oder indirekt aus den Erlösen des Rohstoffes, so spricht man von einem Rohstoffkonflikt. Auf der Akteursebene kann man im Allgemeinen fünf verschiedene Konstellationen unterscheiden, die in der Regel als Mischformen auftreten: internationale Konflikte zwischen Rohstoffimporteuren, internationale Konflikte zwischen Exporteuren und Importeuren von Rohstoffen, internationale Konflikte zwischen Exporteuren von Rohstoffen, interne Konflikte in Exportländern und Konflikte mit Rohstofftransitländern. Zwischen Vorkommen bzw. Förderung eines Rohstoffes und dem Ausbruch von Gewalt besteht jedoch kein unbedingter Zusammenhang. Verschiedene Faktoren können dies beeinflussen, so zum Beispiel die Rohstoffabhängigkeit eines Landes und das Vorhandensein von Kontrollregimen. Darüber hinaus beeinflusst der Rohstofftyp die Art und Dauer eines Konflikts: leicht abbaubare Diamanten, wie alluviale Diamanten, können das Risiko von gewaltsamen Konflikten fördern, während industrielle Diamantminen sich nur schlecht zur Bürgerkriegsfinanzierung von Rebellengruppen eignen.
Rohstoffabhängigkeit
Länder, die nur über geringe eigene Rohstoffvorräte verfügen, sind für die Produktion von bestimmten Gütern auf den Import von Rohstoffen wie Öl, Gas, Mineralien, Agrarprodukte, Holz, Baumwolle usw. aus dem Ausland angewiesen. Oft stammen die Importe aus instabilen Regionen und Ländern, was in ungünstigen Fällen zu Versorgungsdefiziten und Lieferausfällen führen kann. Ein rohstoffabhängiges Land versucht deshalb mit ökonomischen, politischen und militärischen Mitteln, die Rohstoffversorgung der Wirtschaft abzusichern. Länder deren Wirtschaft stark auf einem oder mehreren Rohstoffen aufbaut ist ebenfalls rohstoffabhängig. Staatliche Einnahmen können beeinträchtigt sein, wenn global Rohstoffpreise schwanken. Ziel dieser Länder ist es oft, die Wirtschaft in anderen Bereichen auszubauen, um die Abhängigkeit zu senken.
Rohstoffkontrollregime
In rohstoffreichen oder rohstoffabhängigen Ländern besteht oft eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem potentiellen Reichtum und dem aktuellen Wohlstand der Länder (siehe Ressourcenfluch). Ein wichtiger Faktor zur Vermeidung dieser Diskrepanz besteht in einem funktionierenden Kontrollregime, d.h. liegt in der guten Steuerung und gerechten Verteilung der Erlöse durch nationale Gesetze und deren Überwachung, sowie in hohe Sozial- und Umweltauflagen für Rohstoffextrahierende und –weiterverarbeitende Unternehmen. Auf internationaler Ebene können durch Initiativen und Normen auch rohstoffimportierende Länder in die Verantwortung genommen werden. Die internationalen Normen richten sich an Regierungen und/oder Unternehmen. Zu unterscheiden sind freiwillige und verbindliche Abkommen sowie sektorale oder allgemeine Vorschriften.
Tropische Hölzer, Tropische Regenwälder, Tropen, Tropenholz
Tropenholz wird über seine Herkunft aus den tropischen Regenwäldern definiert. Tropische Regenwälder kommt beidseits des Äquators bis ungefähr zum 10. Breitengrad vor. Der Begriff umfasst verschiedene Waldtypen, die weitgehend naturbelassen sind. Tropische Regenwälder weisen eine der größten Artenvielfalt auf, nach Schätzungen befinden sich in immergrünen Regenwäldern 40-60 % aller auf der Erde lebenden Arten. Tropische Regenwälder sind vor allem durch kommerzielle Holzentnahme in zunehmendem Ausmaß gefährdet. Tropische Hölzer weisen keine Jahresringe, sondern einen Wechseldrehwuchs auf, der vielen Hölzern mehr Stabilität verleiht. Sie sind strapazierfähig und zudem witterungsbeständig, daher werden sie gerne im Außenbereich eingesetzt. Farbe und Maserung werden bei vielen Tropenhölzern als ansprechend empfunden, weswegen sie oft im Möbel-, Instrumenten- und Werkzeugbau verarbeitet werden. Die meisten Tropenhölzer können sowohl technisch als auch optisch leicht durch heimische Hölzer ersetzt werden. Selbst die Kontrolle von Holzimporten mit Ökosiegeln ist nach Erfahrung der Holzwirtschaft bei vielen Tropenländern schwierig bis unmöglich.
Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen
Das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (eng. Law of the Sea Convention – UNCLOS), auch ”Verfassung der Meere” genannt, wurde 1982 beschlossen und trat 1994 in Kraft. In ihr werden Rechte, Pflichten und die Verantwortung der Staaten zur Förderung einer friedlichen und verantwortlichen Nutzung der Meeresgebiete, geregelt. Das UN-Seerechtsübereinkommen gewährt jedem Staat mit Meerzugang eine 12-Meilen-Zone für seine Hoheitsgewässer. Darüber hinaus wird eine Wirtschaftszone definiert, die bis 200 Seemeilen (377km) vor die Küste reicht, außer es besteht eine Überschneidung mit dem Nachbarstaat und somit Bedarf für eine Trennlinie. Die Wirtschaftszone kann dann erweitert werden, wenn eine zusammenhängende unterseeische Verlängerung der Landmassen sich darüber hinaus erstreckt. Erhebt ein Land Anspruch auf eine erweiterte Wirtschaftszone (auch Ausschließliche Wirtschaftszone – AWZ genannt), so muss der Anspruch innerhalb einer 10-Jahresfrist nach Ratifizierung des UN-Seerechtsübereinkommens dokumentiert werden. Eine internationale Festlandsockelkommission berät über den Anspruch. Wird dem Anspruch stattgegeben, darf das Land in der AWZ gegen eine Gebühr Rohstoffe fördern. Die AWZ geht bis zu 350 Seemeilen von der Küstenlinie aus, bzw. maximal 100 Seemeilen von dem Punkt aus, wo der Festlandsockel 2500 m Tiefe erreicht. Außerhalb dieser Zonen liegt die Hohe See, die als gemeinschaftliches Erbe der Menschheit gilt.
UNODC
Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) veröffentlicht jährlich den World Drug Report. Die Daten des Berichtes von 2011 basieren hauptsächlich auf Informationen, die von 107 Staaten oder Territorien im Annual Report Questionnaire (ARQ) im Zeitraum März bis Dezember 2010 bereitgestellt wurden und die die Drogensituation im Jahr 2009 beschreiben. Während für Europa und Asien mehr als 60% der Länder Angaben machten, ist die Datenlage für Nord- und Südamerika (53%) sowie für Afrika (25%) und Ozeanien (12%) weitaus lückenhafter.
WTO
Die Welthandelsorganisation (eng. World Trade Organization – WTO) ist eine in Genf ansässige internationale Organisation, die sich mit der Regelung von Handels- und Wirtschaftsbeziehungen beschäftigt. Die seit 1995 agierende Organisation setzt sich für den Abbau von Handelshemmnissen, die Liberalisierung des Marktes und den internationalen Freihandel ein. Die Umsetzung dieser Ziele erfolgt durch die Koordination der Wirtschaftspolitik und dem Schlichten von Streitigkeiten der 157 Mitgliedstaaten. Zentrale Punkte der handelspolitischen Vereinbarungen sind das Prinzip der Meistbegünstigung (d.h. Zollvergünstigungen eines Landes müssen gegenüber allen Handelspartnern gelten) und das der Nichtdiskriminierung (d.h. erlaubte Ausnahmen vom Verbot der Mengenbeschränkung müssen für alle Teilnehmer gelten). Durch die WTO erhielt der Welthandel eine zuvor nicht da gewesene Bedeutung. Zudem wurde das Welthandelsregime über den klassischen Warenhandel hinaus auf weitere Bereiche ausgeweitet, wobei als wichtigste der Handel von geistigen Eigentumsrechten (eng. Trade-Related Aspects of Intellectual Property Rights - TRIPS), der Handel von Dienstleistungen (eng. General Agreement on Trade in Services - GATS) sowie handelsbezogene Investitionsmaßnahmen (eng. Agreement on Trade Related Investment Measures - TRIMS) zu nennen sind. Die WTO wird in ihrer derzeitigen Struktur und Arbeitsweise von verschiedenen Organisationen kritisch hinterfragt/stark kritisiert. Wichtige Kritikpunkte sind die Intransparenz der Beschlussfassung sowie mangelnde Kontrollmechanismen der WTO. Viele Länder des globalen Südens hätten trotz des ausgesprochenen Ziels der WTO, sich für diese Länder einzusetzen, wenig Einfluss auf Beschlüsse. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Toleranz gegenüber Subventionen, mit denen reiche Länder den Export ihrer Waren fördern und so einheimischen Waren in Ländern des globalen Südens unterbieten.